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DAS BROT WILL VERDIENT SEIN ...ganz persönlich: 10 Ich mache mich au zur grossen Bäckerei von Abé- ché (Tschad). Die Baguettes werden hier au einem grossen, überdachten Vorplatz verkaut. Zuerst geht man beim Kassierer vorbei, der an einem al- ten Schreibtisch am Rand des Platzes sitzt. Er hän- digt den Kunden kleine Zettelchen aus, au welchen in arabischen Zeichen jeweils das Datum und die Anzahl bezahlter Baguettes estgehalten ist. Mit diesem Schein geht man dann beim Bäcker vorbei. Dieser zieht den grossen Blechwagen aus dem Oen und verteilt die risch gebackenen Brote gegen die entsprechenden Zettel. Normalerweise geht dieser Einkau ruhig vonstat- ten. Heute sehe ich aber viele Leute au einmal bei der Bäckerei. Der Menschenknäuel rund um den Kassierer und seinen Tisch ist laut und bewegt sich hektisch. Ich wundere mich – da kommt mir in den Sinn, dass ja Ramadan ist. Alle wollen natürlich ge- rüstet sein, wenn bei Sonnenuntergang das Fasten gebrochen wird. Und so ist der Kassierer umringt von Erwachsenen und Kindern, die ihm alle gleich- zeitig ihre Geldnoten entgegenstrecken und ihr Zettelchen ergattern wollen. Man muss eissig drängeln und seine Ellbogen benutzen, damit man überhaupt beachtet wird und eine Chance hat, be- dient zu werden. Ich stürze mich zwangsläug ins Getümmel und tat- sächlich halte ich nach einer Weile meinen Brot-Zet- tel in den Händen. Nun also weiter zum Blechwagen. Hier wiederholt sich das Ganze – aber mit der zu- sätzlichen Herausorderung, dass die Bleche mit den Broten drau risch aus dem Oen kommen und sehr heiss sind. Der arme Bäcker kann sich kaum noch bewegen, so dicht ist das Gedränge um ihn herum und so viele Zettel werden ihm vor die Nase gehal- ten. Er muss aupassen, dass er sich nicht verbrennt, wenn er die Brote von den Blechen zieht. Schliess- lich nimmt er auch meinen Zettel entgegen … uf, geschaft – ich kann heute tatsächlich ein Baguette nach Hause bringen! Andreas MEIER ist Mitarbeiter von ProRADJA` im Tschad. 2
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